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Frischer Schwung für Jung und Alt: Neuer Seniorenbeirat fühlt sich etwas ausgebremst

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Seniorenbeirat Hohen Neuendorf
Detlef Reglin
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Foto von Detlef Reglin, Seniorenbeirat Hohen Neuendorf, Hohen NeuendorfFoto von Detlef Reglin, Seniorenbeirat Hohen Neuendorf, Hohen Neuendorf

Generationen umarmen

Stand: Oktober 2021

Mit 5,21 Euro im Monat Politik machen? Der Seniorenbeirat schlägt Alarm!

„Ich schätze, dass von den Bewohnern von Hohen Neuendorf mindestens 30 Prozent im Seniorenalter sind. Diese haben uns als Seniorenbeirat als Vertretung. Allerdings sind wir von der Stadt mit gerade mal 500 Euro im Jahr ausgestattet. Das macht für jeden der acht Mitglieder monatlich 5,21 Euro aus. Damit lässt sich rein gar nichts anstellen. Wir bezahlen bei jeder unserer Sitzungen drauf, denn dabei fällt ja logischerweise unter anderem Benzingeld an“, rechnet Detlef Reglin vor.
Schließlich treffen sich die drei Vorstandsmitglieder fast jede Woche zu einer Sitzung. Der Gesamtbeirat kommt vierzehntägig zusammen. Außerdem vertritt Reglin als Vorsitzender Hohen Neuendorf bei den monatlichen Sitzungen des Kreisseniorenbeirats.

Top-Manager
Der agil wirkende 69-Jährige hat in seinen diversen Berufen gezeigt, dass er rechnen kann. So war er in leitender Position in der DDR-Spitzengastronomie am Berliner Alexanderplatz tätig. Er war als Vize-Manager vom Ratskeller vom Roten Rathaus der DDR-Prominenz ebenso nahe wie später im „Haus des Lehrers“.
Dennoch ließ ihn der Unternehmergeist nicht ruhen.
„1986 durfte ich mir endlich meinen Traum von einem eigenen Restaurant in Weißensee verwirklichen!“ Mit der Wende wechselte er das Metier und spezialisierte sich als Makler auf Fertighäuser. „Dadurch kam ich mit Bergfelde in Berührung“, schwärmt er noch immer davon, wie er sich hier in idyllischer Lage in Waldnähe mit dem eigenen Traumhaus einen märchenhaften neuen Lebensmittelpunkt schaffen konnte. Darin fühlen sich Ehefrau Silvia Reglin und er seit 1992 überaus wohl.

Beim Mauerbau in die DDR!
Übrigens gehört Detlef Reglin zu den wenigen, die „Republikflucht“ andersherum betrieben. Er erinnert sich noch, wie er am 31. August 1961 über den Übergang Bornholmer Straße in die neue Heimat DDR kam, wenige Tage nach Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961! „Ich wuchs vorher bei den Großeltern in Altmannstein in der Oberpfalz auf. Meine Eltern wohnten in Prenzlauer Berg an der Schönhauser Allee. Sie betrieben auf der anderen Seite der Grenze, in der Gleimstraße, eine Bekleidungsfirma. ‚Calypso Jeans‘ stellte ‚Levis in Cord‘ her. Allerdings konnten sie das Unternehmen wegen der Mauer nicht mehr betreiben. Meine Mutter verdingte sich dann als Damen-Maßschneiderin“, gibt Detlef Reglin weiteren Einblick in sein bewegtes Leben.
„Wir haben keine Kinder, aber Verwandte in vielen Ländern der Welt, sogar in Afrika“, fügt er an.

Was tun gegen Einsamkeit?
Einen Seniorenbeirat gibt es in Hohen Neuendorf erst seit 2019. Nachdem dessen erster Vorsitzender Fred Bormeister aus Gesundheitsgründen zurücktrat, wurde Detlef Reglin im April 2021 an die Spitze gewählt. Er würde gerne neuen Schwung in das Gremium bringen: „Wir wollen die Generationen umarmen“, bringt er auf den Punkt, dass er beispielsweise eine Kooperation mit dem Jugendbeirat anstrebt.
„Hier könnten wir unsere Erfahrungen einbringen. Jung und Alt haben viele Probleme gemeinsam. Dazu gehört beispielsweise Einsamkeit“, nennt er eines davon.
„Jugendliche kommen dadurch oftmals auf die ‚schiefe Bahn‘. Senioren in den Heimen sterben vielfach aus Einsamkeit, schließlich ist das Personal notorisch zu wenig und völlig überfordert“, gibt Detlef Reglin zu bedenken.
Um Höhepunkte im Jahresablauf zu setzen, möchte der energiegeladene Ex-Gastronomie-Manager Feste und Veranstaltungen initiieren.
„Diese sollten zumindest an Feiertagen wie Ostern und Weihnachten möglich sein“, regt er an. Das klingt durchaus naheliegend, doch es fehlen die Mittel: „Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass uns Verwaltung und manche Stadtverordneten als ‚fünftes Rad am Wagen‘ ansehen. Das muss sich grundlegend ändern“, ist Detlef Reglin entschlossen, den Generationen zu mehr Recht zu verhelfen.

Erstellt: 2021