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Geschichte und Geschichten

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Geschichten zur Geschichte
Volker Döring
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Website:www.doering-bildart.de
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Jugendprotest im Bild

Stand: Oktober 2016

Ein Bild kann mehr sagen als 1000 Worte. Gerade wenn es um Schulbücher geht, helfen Illustrationen enorm dabei, etwas zu verstehen und sorgen zudem dafür, dass man es einfach lieber in die Hand nimmt.

Generationen von Schüler erhielten aus Hohen Neuendorf Einblick in so komplexe Bereiche wie Chemie, Physik, Biologie und viele andere Fächer. Volker Döring brachte für einen renommierten Schulbuchverlag ein viertel Jahrhundert lang das Wissen ins Bild. „Viele der Experimente habe ich bei mir in meinem Studio im Keller aufgebaut“, erinnert er sich. Die drei Kinder Johannes, Jonas und Elisabeth durften als Models herhalten, denn Volker Döring möchte keine leblosen Sachaufnahmen.

Autoritär und ideologisch
Das fachliche Wissen hatte er: Schließlich ist der Hohen Neuendorfer Lehrer für Physik und Mathematik! „Fotografieren war immer mein Hobby“, gibt er weiteren Einblick. Dies machte er schließlich zu seinem Beruf, weil es ihn in der Schule nicht länger hielt: „Das System war mir zu autoritär. Alles war ideologisch eingefärbt“, begründet er seinen damaligen Schritt. „Ob das Schulsystem heute allerdings besser ist, da habe ich mittlerweile ebenfalls starke Zweifel.“ Volker Döring gelang es 1984 „aus gesundheitlichen Gründen aus der Volksbildung auszusteigen“. Seiner „Klientel“, der Jugend, blieb der Ex-Mathe-Pauker aber weiterhin treu. Fortan war er mit der Kamera unterwegs, um den Nachwuchs authentisch zu dokumentieren. Er bekam die Gelegenheit, in seiner früheren Wirkungsstätte, der damaligen „10. OS“ in Prenzlauer Berg in Nähe der Mollstraße, uneingeschränkt zu fotografieren. Andere Schulen kamen dazu.

„Verbotene“ Einsichten
So entstanden Bilder mit langhaarigen FDJlern, mit Punks, mit Jugendlichen, die ihren privaten Protest gegen das erstarrte SED-Regime optisch äußerten. „Es gab damals durchaus eine Umbruchstimmung. So konnte ich viele der Fotos, die nicht der Parteilinie entsprachen, weil sie die DDR ungeschönt abbildeten, in Zeitschriften unterbringen“, verweist er auf seine optische Pionierwirkung. „Bei Ausstellungen wusste man genau, dass man ein Foto einreichen musste, das garantiert verboten wird, damit der Rest hängen bleiben kann. Der Unterschied zu heute ist, dass Bilder damals noch aufregten, dass über sie diskutiert wurde, während jetzt das meiste in der unübersehbaren Flut von digitalen Aufnahmen untergeht.“

In den USA gefragt
Nach der Wende begleitete der Ex-Lehrer die Veränderungen in Ost und West mit wachsamen Augen. Zeitschriften wie „Stern“ und „Spiegel“ druckten seine Fotos ab. Sogar Verlage in den USA wurden auf ihn aufmerksam. So wurde er für den Bildband „A Tale of Two Germanys“ engagiert, der Ost und West gegenüberstellte. „Leider kennt das Buch hier kaum jemand, da es nur in Amerika erschien“, klärt Volker Döring auf.

Einzigartiges Archiv
Durch seine über 30-jährige Arbeit entstand eine ungewöhnliche Fotosammlung, die jetzt vom „Ullstein Bildarchiv“ weiterverfolgt wird. Zusätzlich kann Volker Döring auf das Archiv von Franz Kräft zurückgreifen. Der Hohen Neuendorfer war von den 1920-er Jahren bis zu seinem Tod 1992 unterwegs, um mit seiner Kamera Stadtansichten aufzufangen: „Leider hat er meist vermieden, dass Menschen mit im Bild sind“, bedauert Volker Döring ein wenig. Dennoch war Kräft ein Fan von ihm. Dörings früher brisant-aktuelle Fotos und das Kräft-Archiv ermöglichen heute den Blick in wichtige Epochen deutscher Geschichte. Da liegt es nahe, den Faden aufzugreifen. Gut ist, dass Ehefrau Nora Döring als Texterin und Layouterin tätig ist. Daraus entstand eine enge Zusammenarbeit mit Geschichtsinteressierten. So sorgt Familie Döring seit drei Jahren für die Fortführung des beliebten Jahreskalenders „Geschichte und Geschichten“, dessen Ausgabe für 2017 gerade erschienen ist. Die Chronik „Geschichten zur Geschichte“ rundet seit letztem Jahr das Bemühen ab, alt und neu zu verbinden. Schließlich weiß Ex-Lehrer Volker Döring, wie wichtig es gerade für die Jugend ist, aus der Vergangenheit zu lernen. Nora Döring ist übrigens literarisch tätig und hat bereits unter ihrem Mädchennamen Nora Northmann zwei Bände mit Erzählungen veröffentlicht. Dieses Jahr hat sie ihren ersten Roman herausgebracht. Geschichten kann man eben auf verschiedene Weise lebendig machen, im Text und im Bild!

Erstellt: 2016